Die Halbinsel Gnitz im nördlichen Achterwasser der Insel Usedom ist ein wahres Naturschutzparadies abseits der Ostseebäder. In der Coronakrise nutzen wir nun also unsere Zeit, satteln die Räder und lernen die Insel kennen:
Die Tour führte uns entlang des einzigartigen Küstenstreifens der Südspitze Gnitz, zu wilden Steilufern, bewaldeten Höhenzügen, offenen Dünen und Salzwiesen. Mit etwas Glück könnt ihr auch imposante Seeadler und seltene Uferschwalben beobachten
Vorbei an ruhigen Buchten und Magerrasenflächen geht es zum "Mövenort", einem durch die Brandungsströmung entstandenen Sandhaken. Von hier führt der schmale Pfad nun immer nahe des Steilufers. Eine der schönsten Aussichten über das Achterwasser bietet auch der 32 m hohe Weiße Berg. Der Blick auf das Krumminer Wiek und den Peenestrom hat vor allem in den Abendstunden seinen besonderen Reiz. Vorbei an Kiefernwäldern, Feuchtwiesen und Magerrasenflächen geht es dann zurück ins beschauliche Lütow.
Eine Tour, die sich wirklich lohnt! Kann aber auch sehr anstrengend werden. Gestartet sind wir von Koserow, inklusive Gnitztour und wieder zurück - da weiß man am Abend, was man geleistet hat...
Eigentlich habe ich mir mein Jahr als Inselbloggerin von Usedom auch ein wenig anders vorgestellt. Während der Coronapandemie und einem gefühlt ewig anhaltenden Lockdown ist es auch für mich ziemlich schwierig die Insel in seiner ganzen Pracht und vor allem mit seinen vielfältigen Angeboten erleben zu dürfen. Aktuell nutze ich daher die Zeit und bin viel mit dem Rad auf Usedom unterwegs. Viel lieber möchte ich dir diese Touren nicht nur zeigen und davon erzählen, sondern mich darüber freuen, wenn du endlich wieder selbst die Insel mit dem Rad entdecken kannst. Nun habe ich mir überlegt, dennoch von meinen Touren zu berichten, dich gedanklich mitzunehmen und dir damit ein wenig Inselgefühl transportieren zu können. Denn Usedom wartet noch immer auf dich und vermisst dich genauso wie du deine Lieblingsinsel. Fangen wir also an im:
BERNSTEINBAD ÜCKERITZ
Wie kommt dieser Name eigentlich zustande? Bernsteinbäder? Hier an der schmalsten Stelle der Insel reihen sich die Seebäder Ückeritz, Loddin, Koserow und Zempin wie Bernsteine an einer Schnur aneinander. Darüber hinaus findest du nach stürmischen Tagen und Nächten das Gold des Meeres direkt hier an den Bernsteinstränden. Auch ich bin eine begeisterte Sammlerin.
Vom Bahnhof Ückeritz aus mache ich mich nun auf den Weg zum Campingplatz, durch den Wald entlang des Wockninsees. Der knapp drei Kilometer lange Naturlehrpfad ist eigentlich am besten zum Wandern geeignet und führt in Richtung Hafen Stagnieß. Und genau da möchte ich hin. Hier am Hafen könnte ich nun meine erste Pause verbringen. Mache ich auch. Nicht, weil ich schon k.o. bin, sondern weil ich einfach für eine Weile dieses schöne Fleckchen Erde genießen muss. Immer wieder bin ich fasziniert von dieser traumhaften, naturnahen Lage. Heute ist auch wieder einer dieser schönen Tage. Die Sonne scheint, das Wasser plätschert vor sich hin. Nur im Fahrtwind ist dieser ziemlich frisch, so dass ich noch nicht auf Mütze, Schal und Handschuhe verzichten kann. Man muss dazu sagen, ich bin auch mit einem E-Bike unterwegs, da kommt man auch nicht so leicht ins Schwitzen. Eigentlich gar nicht. Für die „Usedomer Berge“ ist ein E-Bike tatsächlich auch echt angebracht, falls du dich nicht komplett verausgaben, sondern einfach nur ganz bequem die Landschaft genießen möchtest. Wenn du nämlich den Weg durch den Küstenwald von Ückeritz in Richtung Stubbenfelde wählst, hast du teilweise mit einer Steigung von bis zu 16% zu kämpfen. Und in Richtung Bansin sieht es nicht anders aus, da geht es eigentlich nur bergauf und bergab. Gleichzeitig sind diese aber auch ganz wunderbare Wanderstecken und das immer mit Blick auf die Ostsee! Da nimmt man ein paar Anstrengungen schon gern in Kauf, oder?
BERNSTEINBAD LODDIN
Zurück zum Hafen Stagnieß! Von hier aus geht es jetzt weiter über die Ückeritzer Angelteiche ins Bernsteinbad Loddin. Hier kann ich dir auch eine wundervolle Wandertour zur Loddiner Höft empfehlen. Das Fahrrad solltest du dann aber am besten beim „Waterblick“ stehen lassen, da der Weg bis hin zur Höft sehr sandig ist und es geht am Ende steil bergauf. Das Loddiner Höft ist eine in das Achterwasser ragende Landzunge/Halbinsel und bietet dir an einer etwa 16 Meter hohen Steilküste einen herrlichen Ausblick auf das Achterwasser, auf den Lieper Winkel und auf die Halbinsel Gnitz. Auch ein wunderschöner Lieblingsplatz, um fantastische Sonnenuntergänge zu erleben. Aber es ist ja noch mitten am Tag und somit mache ich mich auf den Weg nach Kölpinsee, zum Kölpinsee. Der Name kommt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie Schwanensee. Im Kölpinsee befindet sich eine kleine sogenannte Schwaneninsel, die Heimat für verschiedenste Wasservögel ist und auch als Liebesinsel bezeichnet wird. Ist das nicht romantisch? Ich liebe diesen See. Er hat sowas beruhigendes und ich könnte hier echt den ganzen Tag sitzen und einfach nur auf´s Wasser starren. Aber ich weiß ja, wo mich mein nächstes Ziel hinführt und da ist es mindestens genauso schön. Ich schlage also einen Haken und fahre wieder zurück zur B111, dort wo die beiden Orte Loddin und Kölpinsee quasi getrennt werden. Von dort aus geht es dann nach Damerow. Auf der Sonnenterrasse des Forsthaus Damerow würde ich mir jetzt als Gast meine erste Kaffeepause gönnen. Dies ist momentan aber nur als eigenes Picknick möglich – gleich gegenüber an der Schwedeneiche, auf der großen Forsthauswiese oder hinter dem Deich auf dem kleinen Steg am Achterwasser. Letzteres wird meine Wahl. Nach einem kurzen Sonnenbad kann ich von hier aus direkt weiter auf dem Deich, am Otto-Niemeyer-Holstein-Atelier vorbei, in Richtung Zempin radeln.
BERNSTEINBAD ZEMPIN
Es ist das kleinste Seebad der Insel Usedom. In Zempin befinde ich mich auch an der schmalsten Stelle der Insel bzw. liegt diese eigentlich an der Rieck, eine Bucht an der schmalsten, nur rund 300 Meter breiten Stelle der Insel zwischen Zempin und Koserow. Dort liegt auch Lüttenort, die Heimat des Usedomer Malers Otto Niemeyer-Holstein. Ich liebe es total, hier am Achterwasser zu sitzen – die Ruhe und die Natur zu genießen, um dasselbe schon ein paar Minuten später am Ostseestrand, hier dann normalerweise etwas lebhafter, zu tun. Meine zweite Pause verbringe ich im Sand, an der Surfbox Zempin, um genau zu sein. Hier ist alles da, was du zum Leben brauchst. Eine Strandbar, eine Dachterrasse mit Blick auf´s Meer, eine Hängematte, eine Strandschaukel. Nur keine Menschen. Wie gern würde jetzt auch ich mit einem Cocktail in der Hand in den Sonnenuntergang schaukeln… Nein, auch wir Inselbewohner können momentan nicht alles haben.
BERNSTEINBAD KOSEROW
Bevor es für mich wieder zum Ausgangspunkt geht, radel ich, diesmal auf dem Deich entlang, in Richtung Koserow. Vorbei an den Koserower Salzhütten und an der noch nicht ganz fertiggestellten Seebrücke, immer mit Blick auf die Ostsee, bis es in den Küstenwald hinein geht. Am Steckelsberg mache ich nochmals kurz Halt und kämpfe mich zu Fuß den Berg hinauf. Diesen Ausblick auf die gesamte Ostseeküste muss ich mir nochmals geben. Mit etwa 58 Metern ist der Streckelsberg die dritthöchste Erhebung auf der Insel Usedom. Der Sage nach soll die später als Hexe gebrandmarkte Maria Schweidler hier viel Bernstein gefunden und damit die Not der Menschen auf Usedom gelindert haben. Auch soll der legendäre Seeräuber Klaus Störtebeker hier ein Versteck gehabt haben, und im Umfeld des Streckelsberges soll die sagenumwobene Stadt Vineta vor Koserow versunken sein. Hier werden also Märchenträume wahr.
Bevor es aber dunkel wird, mache ich mich lieber wieder auf den Weg zurück nach Ückeritz. An so einem Tag ist auch echt nichts mehr dran. Aufgrund der aktuellen Ausgangssperre habe ich außerdem echt Probleme, es noch rechtzeitig am Strand zum Sonnenaufgang zu schaffen… Aber das ist natürlich ein Luxusproblem und ich möchte auch gar nicht näher darauf eingehen. Ich hoffe vielmehr, dass dir meine kleine Fahrradtour gefallen hat und wir bald endlich wieder zusammen über Usedom radeln können. Im folgenden Link findest du all die tollen Radwege von Usedom:
https://usedom.de/fahrradtouren-usedom
Bisher habe ich echt geglaubt, ich kenne schon viele Ecken von Usedom, aber nach dieser Tour sehe ich die Insel nochmals aus einem ganz anderen Blickwinkel. Auf einer Insel Safari kannst du nämlich die Natur, Geschichte und Gegenwart auf Usedom mal ganz anders erleben.
Pünktlich um 9:30 Uhr werde ich also direkt mit dem Land Rover Defender von zu Hause abgeholt. Es ging sofort durch Wald und Wiesen, Landwegen, über Stock und Stein und wenn du willst, darfst du auch auf das Dach des Land Rovers steigen und die Aussicht von oben genießen. Gut festhalten musst du dich trotzdem, aber es macht einen riesen Spaß!
Unterwegs zwischen dem Achterwasser, dem Stettiner Haff und dem Peenestrom entdecken wir die Naturschätze rund um die großen Seen, wie Gothensee und Schmollensee. Die Etappen mit dem Land Rover dauern eigentlich nicht länger als 15 Minuten. Zwischendrin geht es auch zu Fuß raus in die Natur und der Tourguide zeigt und erklärt dir die schönsten Ecken von Usedom und was das Herz der Insel Usedom ausmacht. Eine feste Route ist tatsächlich nicht vorgegeben, du kannst immer mitentscheiden. Ohne großartig auszuschweifen, möchte ich dir heute gern ein paar Eindrücke von meiner Tour mit Gunnar Fiedler vermitteln:
Von Koserow aus machten wir uns auf in Richtung Loddin, mit kurzem Stopp beim Waterblick und dem besten Blick auf das Loddiner Höft und auf das Achterwasser. Gunnar hat so viel Wissen von der Insel, das musst du unbedingt selbst erleben.
Dann durfte ich endlich aufs Dach, denn es ging über Landwege in Richtung Ückeritz zum Café Knatter. Dort verbrachten wir am Wasser unsere erste Getränkepause - die Tourguides haben tatsächlich alles an Bord: Kaffee, Tee, Wasser, Saft, Bier, Grappa und alles, was du zum Überleben brauchst. Von dort aus machen wir uns dann weiter auf den Weg, am Hafen Stagnieß vorbei, zum Gesteinsgarten und dem Forstamt Neu Pudagla, wieder mit kurzem Zwischenstopp und Fußmarsch durch den Wald. Anschließend ging es wieder über Stock und Stein und Landwegen zum Gothensee, an Stellen, die ich in meinem ganzen Leben nicht gefunden hätte. Traumhaft schön, kann ich dir sagen und ich mag mein Usedom tatsächlich immer mehr.
So ein ganzer Tag an der frischen Luft macht außerdem echt Hunger - aber auch dafür ist gesorgt! Mitten im Thurbruch bereitet der Tourguide ein sensationelles Picknick für uns vor! Es gab verschiedene Brotsorten und Brötchen, Schinken, Salami, Käse, Kocheier, hausgemachter Frischkäse, selbstgemachte Marmeladen und Honig vom Imker sowie Obst und Gemüse. Mitten in der Natur! Ohne Strom, ohne fließend Wasser, ohne Toiletten!
Gestärkt ging es dann über naturreichen Umwegen in Richtung Wolgastsee bzw. um den See herum, entlang der polnischen Grenze bis hin zum Krebssee, mitten im Wald. Der perfekte Ort für unsere nächste Pause! Bei Kaffee, Tee und selbstgebackenen Kuchen saßen wir nun ganz idyllisch am See – diese Stille ist echt atemberaubend. Nur die Mücken haben ziemlich genervt. Also unbedingt Anti-Mückenspray einpacken, ansonsten brauchst nämlich gar nichts weiter mitzunehmen. Über das Wasserschloss Mellenthin und den vielen Landwegen geht es nach über sechs Stunden Erlebnis pur wieder zurück nach Hause. All die Eindrücke habe ich bis heute gar nicht verarbeiten können und ich bin mit Sicherheit bald wieder dabei!
Diesmal geht´s aufs Wasser! An Bord der Weißen Düne! Und das bedeutet Romantik pur unter Segeln auf den Gewässern Usedoms. Daher entschied ich mich auch für den Abendtörn. Einfach Aufsteigen und aus dem Alltag aussteigen. Hier genießt du die einmalige Landschaft der Insel von der Wasserseite aus und das bis zur Abenddämmerung! Die Kapitänin Jane Bothe sowie ihr Mann Detlef begrüßen dich ganz herzlich an Bord. Seit 2011 führen Sie gemeinsam den Betrieb und haben ihren gemeinsamen Traum verwirklicht. Seither segeln sie auf den Gewässern Vorpommerns. Ihre Liebe zur segelnden Binnenschifffahrt ist schon viele Jahre ihr Antrieb für immer wieder neue Lebensabenteuer. Und das spürst du sofort! Mit einem Willkommensdrink stechen wir auch schon in See. Dann heißt es gemeinsames Segelsetzen und dabei darfst du die Crew sehr gern auch unterstützen. Manchmal lässt Jane ihre Azubis auch mal während des Törns auflaufen, wenn sie wieder schnattern und sich nicht konzentrieren und muss dann ein ernstes Wörtchen reden… Meint sie zumindest, aber eigentlich merkst du schon, dass sie sich wie eine Mutter um ihre Jungs und Mädels kümmert. Ein ganz tolle Crew, die immer zusammenhält und das ist auch sehr wichtig bei so wichtigen Aufgaben. Ich kam mir vor, wie in einer großen Familie. Es hat einfach nur wahnsinnig viel Spaß gemacht. Während des Segelns kommen Jane und Detlef auf dich zu und erklären dir alles rund um die 100jährige Geschichte der Weißen Düne sowie über die Karten- und Knotenkunde. Natürlich nur, wenn du Lust hast! Gern kannst du auch einfach nur den Alltag hinter dich lassen und ein pures Segelvergnügen entspannt genießen. Während der Tour wirst du selbstverständlich auch verpflegt. Du hast die Wahl zwischen liebevoll angerichtete Platten - entweder mit Räucherfisch, Wurst und Käse oder auch Vegetarisch. Ich entschied mich selbstverständlich für die Räucherfischplatte! Auch die passende Getränkeauswahl, ob heiß oder kalt, kannst du an Bord erwerben. Der Törn dauert etwa drei bis vier Stunden und die Zeit vergeht viel zu schnell. Nach dem Anlegen willst du eigentlich gleich wieder ablegen.
Schon allein die Überschrift klingt einfach nur romantisch, oder? Aber du musst auch was dafür tun! Das Abenteuer Wasser beginnt mit einer ausführlichen Einweisung ins Paddeln vom Kanuten – Thomas Heller persönlich. In Sichtweite des Naturhafens paddeln wir dann mit den Kanus und immer mit sicherem Abstand zum Schilfgürtel, auch schon los. Mit Ferngläsern beobachten wir die Vogelvielfalt, die in der Krumminer Wiek beheimatet ist und Thomas erklärt uns einiges zu Flora und Fauna über, auf und unter dem Wasser. Wieder ein sehr lehrreicher Tag für mich. Während die tiefliegenden Sonnenstrahlen bereits durch die Wolken und durch Schilfkante blinzeln, paddeln wir einmal auf die andere Seite des Naturhafens in Richtung Neuendorf. An diesem Abend ist es ziemlich lau. Es weht kein Lüftchen und das Achterwasser ist spiegelglatt. Perfekte Bedingungen für eine entspannte Kanutour. Die Sonne ließ anfangs tatsächlich auf sich warten und versteckte sich hinter den Wolken, aber dann hat sie uns doch noch mit einem spektakulären Farbenspiel nur so den Atem geraubt. Wahnsinn! So eine Tour kann ich dir absolut nur empfehlen. Du wirst anschließend ziemlich glücklich einschlafen können. Den Abend ließen wir zuvor noch bei einem Gläschen Wein am Naturhafen ausklingen – ein wunderschönes Fleckchen Erde.
Tatsächlich habe ich ganz vergessen, wie schön Wolgast eigentlich ist. Seit Jahren fahre ich hier nur noch durch, wenn ich die Insel mal verlasse. Dabei ist Wolgast so facettenreich und genau das durfte ich bei der Wolgaster Kulturnacht erleben bzw. wieder in meine Erinnerung bringen. Schon allein, als ich die Gassen Richtung Altstadt lief, erinnerte ich mich wieder, wie ich oft mit meinen Eltern hier zum Shoppen entlang bummelte. Viele Einkaufsläden sind nun leider geschlossen – es wirkt etwas ausgestorben. Auf dem Marktplatz sieht es zum Glück noch anders aus. Hier haben sich neben dem Rathaus noch ein paar kleine Läden und Cafés durchgesetzt. Und auch kulturell hat Wolgast einiges zu bieten. Während der Kulturnacht erfahre ich an historischen Orten viel Wissenswertes aus der Zeit des 18. Jahrhunderts. In romantischer und lauschiger Atmosphäre konnte ich Geschichten aus vergangenen Zeiten hören und mich von Musik inspirieren lassen. Eröffnet wurde die Wolgaster Kulturnacht durch die Turmbläser auf der St. Petri Kirche. Und genau hier möchte ich gern starten. Denn auch ohne Kulturnacht kannst du alle Attraktionen und die Sehenswürdigkeiten in Wolgast erleben.
Die St.-Petri-Kirche Wolgast ist eine dem Apostel Petrus geweihte evangelische Kirche. Schon beim Betreten erlebte ich ein kleines Déjà-vus, da ich als Kind sehr oft mit meiner Oma die Kirche in Lassan besuchte. Die Atmosphäre in Kirchen mag ich auch heute noch. Das Gemäuer und die wunderbaren Deckenmalereien der St. Petri Kirche in Wolgast haben so viel Geschichte zu erzählen. Die Totentanzbilder sind sehr beeindruckend und lassen dich etwas nachdenklich werden. Ich empfehle dir unbedingt den Kirchturm zu besteigen – die Aussicht über die ganze Stadt und auf den Hafen bis hin zu nahegelegenen Ortschaften ist einfach atemberaubend. Der Aufstieg ist ein pures Erlebnis! Es ist eng, steil und die Decken sind sehr niedrig, aber die Anstrengungen lohnen sich definitiv. Von ganz oben solltest du anschließend auch bis ganz nach unten steigen. In der Gruft der Herzöge von Pommer-Wolgast innerhalb der Kirche befinden sich deren Sarkophage – ziemlich faszinierend und spooky. Ein besonders sehenswertes Kleinod ist die Synodalbibliothek in der St. Petri Kirche. Hier befinden sich zahlreiche alte Bücher, die Auskunft über Wolgast und ihre Kirche geben.
Familienaktivitäten im Herbst auf der Insel Usedom
Es gibt so viel für Groß und Klein auf unserem Eiland zu entdecken! Und damit meine ich keine kunterbunten Hüpfburgen und Parks mit ausgestopften Tieren oder einen völlig überfüllten Freizeitpark. Zum Glück durfte ich auch viele Familien in der Ferienzeit Pilze sammeln sehen oder beim Drachensteigen zuschauen. Einfach die Natur auf Usedom genießen und das Kind ein Kind sein lassen. Hier kommen mir direkt Kindheitserinnerungen hoch und damit komme ich doch direkt zu meiner Lieblingsaktivität meiner Kindheit:
Die Drachen in Karlshagen sind los!
Das größte und spektakulärste Familienfest im Herbst ist tatsächlich das Drachenfest in Karlshagen. Viel Wind, breite Strände – ein echter Spaß für die gesamte Familie! Auch ich bin jedes Jahr absolut begeistert und dabei bin ich mittlerweile nur noch Zuschauer. Doch irgendwie ist man dem weiten Himmel über der Ostsee beim Drachensteigen schon ein ganzes Stückchen näher, wenn man den ganzen Bunten Gestalten beim Tanzen durch die Lüfte zuschaut. Das belebt die Sinne und macht herrlich zufrieden!
Nicht nur kunterbunte Exemplare am Himmel, sondern auch „echte“ am Strand und auf der Konzertmuschel waren Anfang Oktober in Karlshagen und auf der ganzen Insel unterwegs. Groß und Klein konnten sich beim Drachenfestival in Karlshagen auf eine echte Drachenbegegnung im Kerker freuen, das Ei des Drachens aus einem Labyrinth retten, Bälle im Drachenmaul platzieren, sich mit dem feuerspeienden Drachen fotografieren und natürlich viele Drachen steigen lassen. Wer keinen eigenen Himmelsgleiter dabei hatte, konnte diesen sogar direkt vor Ort erwerben. Viele fleißige Hände wurden außerdem beim Bau der längsten Drachen-Sandschlange der Ostsee benötigt, die beim letzten Drachenfestival schon gute 180 Meter lang war. Jeder, der im Sand mit anpackt, erhält sogar eine Urkunde!
Beim Drachen-Sandfigurenwettbewerb entstanden wieder kuriose, gruselige, aber auch niedliche Drachenformationen am Ostseestrand. "Natürliches" aller Art durfte dabei verbaut werden und es folgte anschließend natürlich auch eine Siegerehrung und damit die Vergabe der "Drakis". Außerdem konnte sich um den Titel des schönsten Drachens der Lüfte beworben werden, der ebenfalls mit dem „Draki“, dem Usedomer Drachen-Oskar, prämiert wurde. Bewertet wurden aber ausschließlich selbst gebasteltes. Und es warten immer ganz tolle Preise auf die Gewinner!
Viel versprochen hatte ich mir eigentlich nicht davon, aber ich wurde tatsächlich eines Besseren belehrt. Mir kamen Besucher entgegen, die schon zum Zweiten Mal den Lichtzauberwald besuchten und auch in diesem Jahr wieder total begeistert waren. Es ist auch wirklich eine ganz spannende Abwechslung. Überall leuchtet es in allen Farben und es wirkt richtig mystisch, wenn sich der Nebel auf den Boden legt. Die Lasertechnik bzw. die Lasershow, untermalt mir richtig guter Musik, beamen dich in eine völlig andere Welt. Ich war echt komplett beeindruckt. Außerdem kannst du deine Geschicklichkeit beim Durchqueren des Laser – Labyrinths erweisen. Ich habe hier aber total versagt... Als i-Tüpfelchen werden auf einer großen Leinwand DDR-Kurzfilmklassiker gezeigt, die die Zuschauer in die Vergangenheit mitnehmen – das Highlight für meinen Vater! Der saß den ganzen Abend dort und war gar nicht mehr wegzubekommen. Ich sage ja, eine völlig andere Welt und ein ganz tolles Erlebnis für die ganze Familie.
Schon seit Saisonbeginn fiebert ich der Eröffnung entgegen und war mit einer der ersten Besucher! Im Juni war es dann endlich soweit! Hinter dem Bahnhof Heringsdorf schlängelt sich nun der Usedomer Baumwipfelpfad durch hohe Buchen und Kiefern. Hier kannst du die Insel auch mal aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen und einzigartige Ausblicke genießen. Du erlebst einen atemberaubenden Ausblick auf die gesamte Ostsee, auf die Seebrücken der Kaiserbäder bis hinauf die polnische Seite oder sogar bis hin zum Gothensee über die Baumkronen hinaus.
Auf Höhe der Baumkronen führt der Baumwipfelpfad auf einer Gesamtlänge von 1.350 Metern durch den Heringsdorfer Wald. In bis zu 23 Metern spazierst du durch den inseltypischen Buchen- und Kiefernbestand – vorbei an zahlreichen Lern- und Erlebnisstationen – total ideal auch für unsere kleinen Ostseezwerge.
Der Pfad und der Aussichtsturm sind barrierearm und familienfreundlich. Die maximale Steigung beträgt 6%. Die Auffahrt mit Kinderwagen oder Rollstuhl ist also völlig problemlos möglich. Nur Hunde dürfen nicht mitgenommen werden. Klingt zunächst sehr Hundeunfreundlich, ist es aber nicht. Zum einen kannst du deinen Vierbeiner in einer schattigen Hundebox verweilen lassen, zum anderen gibt es auch Menschen, die Angst vor Hunde haben und auf dem Pfad nicht ausweichen können. Und! Auch Hunde können Höhenangst haben!
Wer den Baumwipfelpfad noch nicht besucht hat, erhält hier meine klare Empfehlung. Ich war schon zweimal dort und könnte jeden Tag dort spazieren gehen und einfach nur diese grandiose Aussicht genießen.
Ich muss gestehen, dass ich schon bestimmt zehn Jahre nicht mehr hier war und ebenso feststellen, dass sich seit dem auch nicht wirklich viel getan hat. Spannend und erlebnisreich ist es dennoch, keine Frage – oder doch:
Kann man Töne sehen? Oder mit nur einer Hand ein Auto hochheben? Man kann! Ich kann! Es ist ebenso möglich, eine Kerze mit einem Paukenschlag auszulöschen und über selbstgebaute Brücken zu gehen. Diese und weit über 200 naturwissenschaftliche oder physikalische Phänomene muss du nämlich anfassen, um sie zu begreifen oder einsteigen, um sie zu verstehen. Die Phänomenta in Peenemünde ist ein einziger naturwissenschaftlicher Spielplatz und gehört zu den Sehenswürdigkeiten, die für einen Familienausflug bei jedem Wetter perfekt sind. Lasse dich von deine Sinnen täuschen und von diesem Ausflugsziel auf Usedom faszinieren.
Hier im Inselnorden gibt es noch so viel mehr zu entdecken:
Überall auf der Insel gibt es Abenteuerspielplätze und in Trassenheide sogar einen richtigen "Usedom-Park" für die Lütten.
Besucht auch unbedingt die Schmetterlingsfarm in Trassenheide und das Haus „Die Welt steht Kopf“ sowie das Spielzeugmuseum und das U-Boot in Peenemünde.
Die Spielplätze im Norden der Insel gehören seit langem zu den beliebtesten Ausflugszielen Usedoms – ideal für jeden Familienausflug.
Ich bin zwar schon zu groß dafür, aber euch wünsche eine ganze Menge Spaß!